SkyDiving – Fallschirmspringen bei SkyDive Saulgau
Nachdem ich 2012 bereits beim Bungy Jumping war, wollte ich unbedingt auch mal Fallschirmspringen ausprobieren. Der lange freie Fall interessierte mich schon sehr. Zudem wollte ich in Erfahrung bringen ob nun Bungy Jumping oder Fallschirmspringen heftiger ist. Die einen sagen so – die anderen so. Das wollte ich selbst herausfinden!
Die Zeit verging… Ab und zu kam das Thema mal auf, es entwickelte sich aber nichts daraus. Im Sommer 2015 erzählte mir eine gute Freundin davon das Sie demnächst Fallschirmspringen geht. Sie hat sich im Internet einen Gutschein organisiert, und der Termin steht auch schon fest. Ab da war es wieder fest in meinem Kopf verankert. Da ich zu der Zeit einen ordentlichen Adrenalinschub brauchen konnte, wäre das wie geschaffen für mich. Ich wusste um den `Kick` den mir der Bungy Jump damals gegeben hatte und war sofort Feuer und Flamme.
Im Internet ein bisschen nach den Gutscheinen und dem Veranstalter recherchiert. Und dann wurde auch schon beim Veranstalter angerufen. Die nächstmöglichen Termine abgecheckt… und sofort einen ausgemacht. 19.07. – Perfekt!
Gleich danach den Gutschein bei groupon.de gesichert. Somit wird mich der Sprung anstatt ca. 200€ nur noch 140€ kosten. Was für ein Schnäppchen. 🙂
Am 19.07. fuhr ich also gemütlich Richtung Ravensburg zum Veranstalter SkyDive-Saulgau in Bad Saulgau. Es war herrliches Wetter. Blauer Himmel und Sonnenschein. Auf der Hinfahrt versuchte ich mir die Absprunghöhe von 4 km vorzustellen. Alsoooo, 4 km in der Länge… und jetzt mal nach oben schauen… ääääähm nein! das mit der Vorstellung funktionierte nicht so wie erwartet. 😉 Vor der Ortseinfahrt sah ich bereits einige Fallschirmspringer in der Luft schweben. Nach kurzer Irrfahrt, auf Grund veralteter Navi-Karten, habe ich dann doch den kleinen Flugplatz gefunden. Dort angekommen, quer durch die große Halle und ab zur Anmeldung. Man nahm meine Daten auf. Ich unterschrieb einige Dokumente – und gab damit alles ab. Wenn ich sage alles, meine ich das hiermit auch so! Typische Dokumente die ich schon vom Bungy kannte. Im Fall der Fälle… sollte etwas passieren… dann… aber nur dann… hab ich trotzdem die volle Verantwortung und darf keine Schadensansprüche stellen! Egaaaaaal. Das wird jetzt durchgezogen. Die Dame sagte mir das es noch ein bisschen dauern kann. Vor mir kommen noch einige andere Springer. Und ich solle mit 2 Std. rechnen. Ähm… ok. Ich wollte es zwar schnell hinter mich bringen – aber hey zuschauen kann ja auch spannend sein. Auf mehreren Bildschirmen die im Gebäude verteilt waren, kann man immer den aktuellen Zeitfahrplan der einzelnen Springer mit ihrem zugeteilten TandemMaster verfolgen. Meine Name stand noch garnicht auf dem Schirm……..
Ich hab einfach ein bisschen das Treiben in der Halle beobachtet. Vereinzelt bekamen baldige Springer eine kurze Einweisung, es wurden offene Fallschirme wieder zusammengepackt, Springer wurden eingekleidet und bekamen Gurte angelegt, und außen herum viele Schaulustige. Am seitlichen Ausgang raus, sah man die Start-, und Landebahn und und ein bisschen versetzt das Landefeld. Es war sehr gemütlich. Bierbänke standen parat und man konnte es sich in der Sonne gemütlich machen.
Die Zeit verging… Ich sah einige Male das Flugzeug aufsteigen und wieder landen, und kurz darauf die dazugehörenden Springer langsam nach unten gleiten. Das Publikum war sehr durchgemixed. Deutsche, Österreicher, Schweizer, Amerikaner, Holländer, etc.. Springer wie ich, die einen Tandemsprung machen wollen, Amateurspringer, und professionelle Springer, die das wohl täglich machen. Je mehr Zeit verging, desto mulmiger wurde es mir. Ich bekam langsam doch ein bisschen Schiss. 😉 Dann endlich der Aufruf das ich bei einer Springereinweisung mitmachen soll. Ich hab eine kurze Schilderung des Ablaufs erhalten und die Bewegungen und die Haltung die man in der Luft einnehmen soll als Trockenübung auf dem Boden getestet. Danach ging es wieder raus. Aber hey! Mein Name stand mittlerweile auf dem Bildschirm. Erneut hieß es warten.
Bis es dann endlich soweit war. Mein Tandemmaster (Benni) stellte sich mir vor, ich gab meine Wertsachen ab, zog mir den Springeranzug an, testete die Schutzbrille aus, undbekam dann auch schon den Gurt umgeschnallt. Nebenzu immer ein bisschen smalltalk mit Benni. Mit mir sollten noch zwei andere springen. Das wars. Wir waren wohl die letzten für den heutigen Tag. Wir bekamen nochmal eine kurze Einweisung für den eigentlichen Absprung und den Ablauf erklärt. Sprunghöhe wird 4000m Höhe sein – bei 3000m Höhe bekommen wir eine Info und werden fest mit dem TandemMaster vergurtet. Und dann war es soweit: Mit mulmigen Gefühl ging es dann Richtung Flugzeug, das mit angelassenen Maschinen schon auf uns wartete. Es war ein relativ großes Flugzeug, in dem normal 18 Personen Platz finden können. Wir hatten da ein bisschen mehr Platz. Die anderen beiden Springer + Tandemmaster + extra Springer der einen der beiden Filmen soll. Meine Wenigkeit + Tandemmaster – und natürlich der Pilot. Es setzte sich jeweils der Springer vor den Tandemmaster.
Ich behaupte jetzt mal: wenn man in diesem Flugzeug drinn sitzt, und es langsam los rollt, dann bleibt man drinn und man wird auch springen! Egal was kommt!
Der Flieger hob ab und zog nach einer kleinen Schleife sehr steil nach oben. Er muss innerhalb ca. 10 min auf 4000m Höhe gelangen. Die Stimmung war zu Beginn doch etwas angespannt. Aber die Master kennen das und schaffen es wohl jedesmal die Springer zu beruhigen und aus der angespannten Stimmung eine lockere zu zaubern. Ich guckte die ganze Zeit aus dem Fenster und war überrascht wie schnell der kleine Flieger an Höhe gewann. Da stellte sich auch heraus, dass das große Platzangebot im Flieger nicht unbedingt positiv war, da man immer wieder nach unten rutschte und sich gut abstützen musste. Ich grübelte doch öfters als gedacht vor mich hin: „Omg, und da spring ich jetzt gleich runter? verrückt!“ Dann zeigte Benni vor mir auf seine Uhr: 3000m! Alles klar. Ich wurde mit Benni vergurtet und wir gingen nochmals den Absprung durch. Dann kam der (wohl für Fallschirmspringer übliche) Gruß-Check mit der Hand und allen Personen an Board. Die Türe öffnete sich.
Puh. Jetzt wars wohl soweit. eieieieieieiei. als erstes verließ der Videofilmer die Maschine, aber nur um sich draußen am Flieger festzuhalten. Während ich und Benni uns langsam auf den Boden zur Türe robbten, sprangen vor mir die beiden Anderen nacheinander raus. Jetzt war mein Moment……..
(Wie damals beim Bungy Sprung – der letzte des Tages!)
Auf dem Boden sitzend die Füße voraus saß ich an der Türe. Streng nach Anweisung die Füße unter den Flugzeugrumpf eingewinkelt und den Kopf nach hinten gestreckt, wartete ich ein paar Sekunden auf den Absprung. Die Luft zog mir nur so um die Ohren. DAS ist der Moment!
(vergleichbar mit dem Moment beim Bungy, wenn die Zehenspitzen schon über dem Abhang herausragen)
3…2…1… und Benni „sprang“ mit mir vorne drann geschnallt aus dem Flieger. Wow! Geile scheiße!
Nach dem Sprung macht man wohl eine unvermeidliche Rolle in der Luft bis der Master unser Gespann in der Luft stabilisiert. Wir flogen mit einer raßenden Geschwindigkeit nach unten. Mit meinen Händen griff ich – wieder streng nach Anweisung^^ – vorne um meinen Gurt. Man sah wie die Erde mit raßender Geschwindigkeit immer näher kam. Denn Mund sollte man in dieser Situation geschlossen halten 😉 Dann hörte ich Benni etwas schreien, konnte es aber nicht verstehen. Und da wusste ich was er mir sagen wollte: eine Wolke. Saucool! Im nachhinein denke ich mir: wo kam die denn her? Aber egal. Besser kanns nicht laufen. Ich realisierte es nur kurz das wir den Boden nicht mehr sehen konnten, und schwupps, waren wir auch schon durch die Wolke hindurch geflogen. Kurze Zeit später, ein Klopfen auf meiner Schulter, und ZACK! Der Fallschirm öffnete sich. Ein heftiger Ruck nach oben und der Fallschirm war geöffnet. WOW! Und das sollen jetzt ca. 60 Sekunden gewesen sein? Mir kam das vor wie 10 Sekunden. Als der Fallschirm stabilisiert war, nahm ich meine Hände vom Gurt und ließ sie baumeln. Auch ein komisches und eigentlich ein total idiotisches Verhalten. Man will sich anfangs noch an etwas festhalten obwohl es keinen Sinn macht. 😉
Immer noch herrlicher Sonnenschein. Ich genoß die Aussicht. Einfach ein herrlich befreiendes Gefühl. Unter mir sah ich die anderen Springer. Und es begann ein supernettes Gespräch mit Benni. Er lud mich sofort ein, mit der Belegschaft noch ein `Feierabendbier` zu trinken. Wir unterhielten uns über die Arbeit (zufällig ging er dem gleichen Job wie ich nach), Frauen, Fallschirmspringen und Bungy! (über was man sich eben so unterhält wenn man an einem Fallschirm hängt^^) Benni springt regelmäßig als TandemMaster aber auch sehr oft alleine. Er war auch schon Bungy jumpen. DAS war die Gelegenheit, jemanden zu Fragen der beides schon gemacht hat. Ja gut, ich bin jetzt auch mit dem Fallschirm gesprungen – aber moment Mal! Das ist eben der Unterschied! Ich bin nicht selbst gesprungen. Diese Arbeit übernimmt eben beim Tandemsprung der TandemMaster. Bennis Aussage hierzu war eindeutig: „Bungy ist um einiges krasser.“ Er kann es sich auch nicht genau erklären, aber selbst alleine mit dem Fallschirm springen ist nicht so wie Bungy Jumping! Hmmmmm…. ok, dann muss was drann sein dachte ich mir.
Die einzige Erklärung die mir da einfällt ist folgende: Beim Fallschirmspringen sieht man beim Sprung den Boden unter seinen Füßen nicht wirklich… und der Rebound beim Bungy erzeugt nochmals einen zusätzlichen Nervenkitzel. Vielleicht deswegen?!
Genug von diesem kleinen Zwischenpart – meine Eingangsfrage ist nach dieser Unterhaltung und meiner eigenen Erfahrung beantwortet! 🙂 Bungy Jumping ist irgendwie krasser, intensiver, der Kick ist größer – beim Fallschirmspringen hat man aber den langen freien Fall und erhält allgemein „mehr“ für sein Geld.
Das Landefeld war bereits deutlich zu sehen. Vielleicht 20m über dem Boden streckte ich auf Bennis Kommando die Beine nach vorne aus und Benni begann mit dem Landeanflug. Ein kurzer Aufsetzter und wir bremsten mit unseren Arschbacken die Landung ab. (Klingt komisch – ist aber wohl die sicherste Landemöglichkeit für Tandemspringer.) Sofort eilten Helfer herbei die den Fallschirm an den Leinen festhielten und verhinderten das der Wind uns weg wehte. Puh. Das wars also. Geiler Sturzflug. Coole Schwebephase mit geöffnetem Schirm. Und eine gute Landung. Kurz danach wurde ein Foto von uns gemacht, welches zugleich auf die Urkunde gedruckt wird.
Danach ging es wieder in die Halle um den Gurt und die Kleidung wieder ausziehen. Benni packte seinen Fallschirm wieder zusammen. Und jetzt nichts wie raus. Die Sucht rief. Der Kasten `Feierabendbier` stand passenderweise auch schon auf dem Tisch. Ich kam mit den Mitarbeitern und einem – ach nein, es waren dann doch zwei Bier, super ins Gespräch. 🙂 Nach einiger Zeit bekam ich meine Urkunde ausgehändigt und ich ließ noch ein paar Fotos von mir und der Urkunde machen.
Eine herzliche Verabschiedung. Bis zum nächsten Mal! 🙂
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